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Digitale Delikatessen aus Asien

Asien tischt auf: Gerade China bietet derzeit einen langfristigen strukturellen Trend, der Anlegern schmecken dürfte. Welcher dies ist erläutert Marc Homsy, Leiter Anlagenvertrieb Deutschland bei Danske Invest.

Das Rezept für den perfekten Verbraucher sind die Zugehörigkeit zur Altersgruppe der 20- bis 35-jährigen und Internetzugang über ein Mobiltelefon. Das sind die Digital Natives, die die Möglichkeiten des Internets kennen und nutzen. Und weil sie über ihr Mobiltelefon online gehen, sind sie erfahrungsgemäß noch zu einem höheren Grad bereit, Waren und Dienstleistungen zu konsumieren. Dagegen favorisieren Verbraucher die älter als 35 Jahre sind eher ihren stationären Computer.

Nirgends ist diese junge Verbrauchergruppe größer als in Südostasien. Die Region stellt erstens mehr als ein Drittel der Weltbevölkerung. Und zweitens existiert dort ein erheblicher Bevölkerungsanteil, der genau diese Kriterien erfüllt. Kennzeichnend für diese Personengruppe ist, dass sie Trends und Tendenzen beeinflussen kann – doch aus Investorensicht eröffnet sie in erster Linie interessante Anlagemöglichkeiten.

Insbesondere China spielt hier eine zentrale Rolle. Die Regierung in Peking hat schon lange den Wunsch geäußert, seine bislang oft auf der Produktion von Billigwaren basierende Wirtschaft auf eine neue dienstleistungs- und konsumorientiertere Ökonomie umzustellen. Und diese Transformation vollzieht sich in hoher Geschwindigkeit. Nehmen wir beispielsweise den Aktienindex MSCI China als Anhaltspunkt für den chinesischen Aktienmarkt: Um die Jahrtausendwende machten die klassischen alten Sektoren Industrie, Energie und Rohstoffe fast 70 Prozent des Index aus, während sie heute nur noch etwa 10 Prozent repräsentieren.

695 Millionen Probanden

Ein Werkzeug der Regierung ist die Schaffung aussichtsreicher Bedingungen für lokale Technologieunternehmen, wenn diese sich Chinas Regeln unterordnen. Denn Technologie ist ein Kernpunkt bei den Ambitionen, die heimische Wirtschaft weniger vom westlichen Verbraucher abhängig zu machen und gleichzeitig stärker für eine digitale Zukunft zu rüsten. Das führt unter anderem dazu, dass eine Reihe inländischer Unternehmen bei der Erprobung von Technologien politisches Entgegenkommen in einem Maße erfahren, das europäische und US-amerikanische Unternehmen vor Neid erblassen ließe. Ein Beispiel ist die Integration privater Verbraucherdaten in digitale Lösungen. Bei 730 Millionen chinesischer Internetnutzer, von denen 695 Millionen mobile Endgeräte nutzen (mehr als in den USA und Europa zusammen), gibt es für die Erprobung solcher Produkte genügend Probanden.

Dies bewirkt, dass chinesische Anbieter den US-amerikanischen Marktführern inzwischen dicht auf den Fersen sind und aktuell über die Hälfte der weltweiten Technologiepatente für sich verbuchen können. Tatsächlich macht der IT-Sektor heutzutage über 40 Prozent des MSCI China aus. Die USA und Europa sind weiterhin die Domäne der US-Konzerne, doch die chinesischen Technologieunternehmen gehen über die Grenzen ihres Heimatlandes hinaus, um unter anderem Marktanteile im restlichen Asien und in Afrika zu erobern.

Und genau hier ergibt sich aus Anlegersicht eine äußerst interessante Mischung: Auf der einen Seite existieren insbesondere in Asien viele Länder mit einer schnell wachsenden Mittelklasse, die immer mehr konsumiert und bevorzugt über ihr Mobiltelefon ins Internet geht. Auf der anderen Seite gibt es zahlreiche erfolgreiche Technologiefirmen, die ihre Produkte extrem effektiv verbreiten und sich für den digitalen Konsum öffnen – eine geradezu ideale Kombination.

Sowohl Vor- als auch Hauptspeise

Für Anleger kann es sich daher auszahlen, sich nicht nur auf die angestammten US-Technologieunternehmen zu konzentrieren, sondern stattdessen den Blick gen Osten zu wenden. Zwar sind manche Investoren bereits auf diese interessanten Zukunftsperspektiven aufmerksam geworden, aber die geänderte Fokussierung ließe sich zunächst schlicht als kleine Vorspeise betrachten.

Und was ist dann der Hauptgang, falls Anleger Hunger auf mehr haben? Das ist die breitere Palette an Unternehmen, die von den attraktiven Verbrauchern in Asien profitieren, ganz besonders über digitale Absatzkanäle. Dazu zählen unter anderem der Konsum von Waren, Unterhaltung und Reisen sowie Dienstleistungen im Gesundheitsbereich. Die Bank of America erwartet, dass Konsum- und Gesundheitsunternehmen aus den Schwellenländern 2018 einem Gewinnwachstum von 25 Prozent entgegensehen können – und dies ist nochmals ein deutliches Plus gegenüber dem IT-Sektor, für den ein Gewinnwachstum von 18 Prozent prognostiziert wird.

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